Dienstag, 30. September 2008

Ab in die Berge

Rocky Mountains
15. - 29. Septemb
er



Nach dem vielen Laufen wurde es Zeit fuer Abwechslung. Wir fuhren noerdlich bis nach Blue River. In diesem 50-Seelen-Kaff hat sich Mike Wiegele in den letzten dreissig Jahren ein riesiges Heliskiresort aufgebaut. Vor sieben Jahren kam ich dank Andre Kindschi in den Genuss dieses Luxussports. hier bei Wiegele. Doch dieses mal lockte uns die Schoenheit des Herbstes in diese einsame Gegend.
Wir luden ein Kanu auf unser Auto und fuhren tief rein in den Wald. Als die Strasse fertig war, luden wir alles Material ins Kanu und marschierten zweieinhalb Kilometer weiter bis endlich der See zum Vorschein kam. Im Wasser liess sich das Kanu einiges einfacher manoevrieren und wir paddelten wacker drauflos.
Der Murtle Lake ist der groesste, nichtmotorisierte See Nordamerikas. Und im September verlieren sich nur noch ein paar Fischer und vielleicht zwei Schweizer in diese Idylle.
Wir hatten die Qual der Wahl und lasen aus den vielen weissen Sandstraenden den groessten aus. Der Ranger war per Zufall an dieser Beach am Arbeiten und ueberliess uns eine huebsche Forelle zum Znacht.
Zum Wetter: Auch hier oben, hoch im Norden schien es nichts anderes zu geben ausser Sonne und viel Waerme . So genossen wir mit den Weisskopfseeadlern drei weitere eindrueckliche Tage in unwirklicher Stille.
Jetzt wird es aber langsam Zeit fuer die beruehmten Nationalparks. Wir flogen am Mount Robson, dem hoechsten Berg der Kanadischen Rockies, vorbei und machten uns in Jasper auf Entdeckungsreise. Und wie es halt so ist in einem Nationalpark, da kann man nicht viel anderes machen als Wandern. Nur im Vergleich zu den letzten Tagen konnten wir jetzt alle paar Minuten hello sagen. Touristen soweit das Auge reicht. Dabei war doch schon Nebensaison.
Und endlich kam der Regen. Wir wussten schon gar nicht mehr was das ist. Auf der Fahrt durch den Icefields Parkway an Wolkenverhangenen Gletschern vorbei bis nach Lake Louise genossen wir einen nassen Tag hinter der Windschutzscheibe. In Lake Louise wollten wir im Warmen uebernachten, fanden aber nichts bezahlbares. So fuhren wir gleich weiter bis Banff und fanden ein gemuetliches Bed&Breakfast.
Da unsere Wandermotivation nur minimal war, suchten wir eine etwas ueberteuerte Route aus. Sie fuehrte uns durch fast alle Laeden von Banff... Und zum Schluss landeten wir zur Erholung eines sehr anstrengenden Tages in den Hot Springs. Doch nicht genug, danach fanden wir ein Schweizer Beizli und bestellten ein richtiges Chaesfondue. Als wir nach Kirsch fragten, kam der Chef hoechstpersoenlich vorbei und offerierte uns diesen koestlichen Tropfen Heimat.
Nach einer unruhigen Nacht mit einem Klumpen im Magen (ein Kirsch war wohl zu wenig), erwachten wir geblendet von den weiss gezuckerten Bergen. Wir packten die Kamera ein und los gings in die Hoehe. Wir fanden einen Trail durch einen Laerchenwald hinauf ueber die Waldgrenze in den Schnee. Die Laerchen waren in gelb und orange gekleidet und strahlten ueber die weiss gezuckerte Ebene. Die Wasserfaelle hatten schon viele Eiszapfen und die Seen wehrten sich gegen das dicker werdende Eis.
Bedingt durch die unsichere Wetterlage mussten wir unsere Wanderplaene halt ein wenig abaendern, doch wir fanden einige sehr lohnenswerte Alternativen. Doch Biken wollten wir doch auch mal wieder. So liessen wir die Nationalparks hinter uns und suchten uns in Golden ein huebsches B&B.
Bei Jeannie und Jerry fanden wir genau das was wir uns von Kanada ertraeumten. Ein wunderschoenes Rundholzhaus mit vielen Zimmern und einem Hottub im Garten. Zu allem Glueck waren wir die einzigen Gaeste. Jeannie unterhielt uns blendend und servierte uns wohl das beste Fruehstueck das wir in Nordamerika gesehen haben. Wir sassen mit ihr drei Stunden am Tisch und legten gleich noch eine Zusatznacht ein. Den Hottub testeten wir mit einem Flaeschchen Wein unter dem Sternenhimmel. Ach kann Urlaub schoen sein.
Doch jeder Traum hat ein Ende. Wir wollten weiter um zum Abschluss unserer Reise nochmals im Zelt zu schlafen. Bei Regen fuhren wir aus Golden, bei blauem Himmel und 25 Grad kamen wir am Shushuap Lake an. Wieder fanden wir einen gemuetlichen Strand und legten uns in die Sonne. Die Lachse waren gerade auf ihrer Wanderung und schwammen den nahen Fluss hinauf wo wir einzelne rote Sockeye Salmons beobachten konnten. Doch uns interessierten einmal mehr die Weisskopfseeadler welche sich auf die Fischjagd machten. Zum letzten Mal setzten wir uns aufs Bike und erkundeten die Gegend. Unsere Koepfe waren voll mit Gedanken.
Fast sechs Monate sind nun vergangen. So viele traumhafte Bilder bleiben. So viele tolle Leute haben wir getroffen. Vieles haben wir zu erzaehlen. Auch einige sehr schwierige Situationen mussten wir loesen. Ausser auf der Toilette waren wir fast immer beisammen. Jetzt ist aber genug. Wir wollen jetzt zurueck in unsere kleine Wohnung, zu unserer Katze und zu all unseren Freunden.
Wir kommen heim nach Davos!

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