Donnerstag, 26. Juni 2008

Redwoods

Da fuhren wir mit wenigen Gaengen nach Fort Bragg und fanden ein geschlossenes Geschaeft...

So fuhren wir halt weiter. Wenn es richtig steil wurde und wir das kleine Kettenblatt brauchten, hielten wir einfach waehrend der Fahrt einen Hering an die Kette und sie sprang runter! Mit der Zeit waren wir so geuebt, dass wir die Kette auch wieder in die grossen Kraenze hochlegen konnten.

Wir entfernten uns von der eher kuehler werdenden Kueste und fuhren ueber einen Pass ins Landesinnere zu den Redwoods. Die Temperatur aenderte sofort. Doch diese Baumgiganten machten so viel Schatten, dass es sehr angenehm war zum Radeln.

Zum ersten Mal trafen wir einen Radler der ebenfalls die gesamte Kueste hochfuhr. Matthew startete in Toronto, fuhr durch ganz Amerika bis San Diego. Wenn er in Vancouver ist, faehrt er zurueck nach Toronto. Das gibt etwa 13000 km!

Der macht aber mindestens die doppelten Tagesdistanzen. Trotzdem wollte er fuer einen Tag mit uns mitfahren. So hatten alle mal etwas anderes zu schwatzen. Am folgenden Tag hatte er immer noch nicht genug von unserem Schneckentempo und begleitete uns noch bis nach Eureka.

Hier wollten wir aber in einem Motel uebernachten was ihm zu teuer ist. So fuhr er weiter.

Uebrigens, heute konnte ich auch endlich unseren Umwerfer flicken lassen und wieder einbauen. So sind wir mal kurz dreihundert Kilometer mit Hering gefahren. Doch von wegen Defekt: Vor einigen Tagen ist uebrigens noch unser Anhaenger gebrochen! Doch wie es der Zufall gut meinte mit uns: In einem kleinen Kaff fragten wir nach einem Schweisser und erhielten nur Absagen. Da kam ein Typ rein und fragte ob der verlorene Velohandschuh unserer sei der auf der Strasse liegt. Und im Gespraech stellte sich heraus dass er, ja was wohl?, Schweisser ist.

Da im Moment 90 Waldbraende in der Gegend wueten, war er auf Picket beim Feuerwehrdepot. Er holte sein Geraet und bastelte unseren Anhaenger wieder zusammen.

Dabei erfuhren wir einiges ueber die Braende: Die meisten waren so abgelegen, dass man gar nicht hinkommt und Helikopter hats sowieso zu wenig. So sind die Feuerwehrmaenner zum Nichtstun verurteilt. Tragisch fuer diese wunderschoenen Waelder.

So, hinter mir spielen zwei Jungs Gitarre und ich werde jetzt denen zuhoeren. Doch zum Schluss wuensche ich allen die am 24h-Bikerennen sind viel Spass und dem OK einen riesen Erfolg. Ich bin mit dem Herzen ganz nah bei euch.

Sonntag, 22. Juni 2008

Die Defekthexe

Aus San Francisco faehrt man nicht einfach so raus, nein, wir mussten noch ueber das Wahrzeichen der Stadt, die Golden Gate Bridge.
Nachdem am Vortag dicker Nebel die Bruecke verdeckte, lachte heute die Sonne vom Himmel und liess die Bruecke in schoenstem Kupferrot erstrahlen. Wir kamen kaum vorwaerts vor lauter Fotostops, aber die Bruecke ist es mehr als wert. 80 Meter ueber dem Wasser rollten wir ueber dier Eisenkonstruktion und freuten uns auf die nahe Zukunft.
Die liess nicht lange auf sich warten. Im letzten Anstieg sprang die Kette durch. Wir fuhren noch zum Camping, doch ich fand keinen Fehler.
Am naechsten Morgen kamen wir gerade mal 5 Kilometer weit, dann rutschte die Kette komplett durch. Der Freilauf war hinueber. Das heisst, hochschieben und drueben runterrollen lassen. Und hoffen, dass im naechsten Dorf ein Shop ist. Wir schafften es gerade bis nach Point Reyes. Es hat ein Bikegeschaeft! Doch dieses oeffnet erst um elf. So hatten wir zwei Stunden zeit um die Baeckerei und einige coole Menschen kennenzulernen. Alle wollten sie helfen.
Um elf nahm Mike unseren Freilauf auseinander und war ratlos. Sowas habe er noch nie gesehen. Er telefonierte rum und am fruehen Nachmittag fand er ein Geschaeft, dass ein Ersatzteil hat.
Da wir so viele Leute kennenlernten, war es kein Problem um ein Auto zu bekommen und in den Shop zu fahren. Wir entschieden uns fuer den Passat von Mike. Der hatte auch einen Tandemdachstaender!
Dann gings schnell. 30 Kilometer zurueck, ersetzen, 30 Kilometer vorwaerts, laden und um halb vier gings weiter. Da es aber schon spaet war, hatten wir heftigen Gegenwind und mussten uns ganz schoen ins Zeug legen.
Diese Etappe und die am naechsten Tag waren sowieso sehr schwierig. Es ging alle paar Meter runter ueber eine Bruecke, scharf lins und wieder hinauf. Beim Mittagessen am folgenden Tag sassen wir so da und hatten beide die gleichen Gedanken. Eigentlich haben wir im Moment genug vom Tourenradeln. Die ersten koerperlichen Verschleisserscheinungen waren da und wir waren muede von den schwierigen Etappen.
So entschlossen wir uns, die Etappen fuer den Moment zu halbieren und fuhren nur noch etwa 40 km am Tag. Bis zum naechsten Defekt! Am Umwerfer brach eine Schraube und wir konnten vorne nicht mehr schalten. Ersatz gibt es gerade keinen. Wir bekamen wieder mal einen Transport. Wir nahmen gleich alles ausser das Tandem mit und fuhren 50 Kilometer zum naechsten Laden. Britta blieb auf dem nahen Camping und ich fuhr mit der netten Dame zurueck.
Leider passte der Ersatz nicht. Ich baute die Kette wieder zusammen, legte sie auf den mittleren Kranz und fuhr Singletandem. Das war geil!!! Ohne Gewicht flog ich trotz Gegenwind nur so dahin, konnte die kleinen Gegensteigungen voll durchdruecken. Es machte einen Hoellenspass mal wieder so zu fahren.
Heutefahren wir wieder zusammen bis nach Fort Bragg. Da soll es einen grossen Bikeshop geben. Mal schauen...

Dienstag, 17. Juni 2008

San Francisco

Yes, wir sind in San Francisco!!!
Aber zuerst schoen langsam. In Monterey blieben wir zwei Naechte um mal das Salz aus den Kleidern zu waschen und das wahrscheinlich schoenste Aquarium Amerikas anzuschauen. Der Camping war 170 Hoehenmeter oberhalb der Stadt und trotzdem hoerten wir die ganze Nacht die Seeloewen unten in der Bucht. Abends kam noch der Ranger vorbei und liess alle Campingfeuer loeschen wegen akuter Trockenheit. Am naechsten Tag wussten wir wieso. Da wo wir erst kuerzlich vorbeifuhren wueten die ersten Waldbraende.
Wir fuhren weiter und kamen via riesige Artischokenfelder nach Santa Cruz. Ja, da von da kommen diese Bikes. Wir wollten einige coole Laeden anschauen aber fanden nicht einen. Das Meer ist denen irgendwie doch wichtiger.
Schon vor sieben Uhr am naechsten Morgen fuhren wir weiter um vor dem groessten Verkehr aus der Stadt zu kommen. Wir hielten kurz bei einem Kaffee und wurden von einer netten Dame angesprochen die uns spontan zu ihren Eltern nach Seattle einlud. Da werden wir sicher vorbeischauen.
Dann kam aber die groesste Ueberraschung: Kaum aus der Stadt, blies der Wind von hinten. Mit unglaublich viel Speed bretterten wir der Kueste entlang und waren viel frueher als geplant in Half Moon Bay. Und da kam noch die dritte Ueberraschung: Britta kam mit dem Ranger ins Gespraech und der lud uns gleich zum Abendessen ein. So sind sie die Amis.
Tja, und dann waren wir ploetzlich in San Francisco. Wir fanden einen Weg um alle grossen Huegel rum direkt zum Hotel, besser gesagt zur stinkenden Hoehle. Wir wollten und konnten da nicht schlafen und kurzum checkten wir in einem richtigen Hotel ein und genossen drei Naechte in einem Kingsize-Bett mit Fernseher und eigener Dusche, super.
Gleich sofort fuhren wir runter ans Meer und beobachteten die weltbesten Kitesurfer wie sie vor der Goldengate Bridge rumflogen.
Gestern fuhren wir rauf und runter mit den legendaeren Cablecars. Echt cool. Das ist wie so richtig im Film. Wir genossen die sehr eindrueckliche Stadt bis die Beine nicht mehr konnten.
Zum Abschluss unseres Staedtetripps fuhren wir noch ins Gefaengnis. The Rock alias Alcatraz laesst einem erschaudern. Die Geschichte wird so gefuehlvoll erzaehlt, dass man fast nachvollziehen kann wie es den Jungs dort erging. Das ist vielleicht das spannendste Museum das ich je gesehen hab.
San Francisco war eine Reise wert. Die Stadt lebt und hat uns richtig in seinen Bann gezogen. Aber jetzt ist es Zeit zum Weiterfahren. Morgen frueh rollen wir ueber die grosse Bruecke raus und dann gehts zu den groessten Baeumen der Welt, die Redwoods.
See you soon.

Donnerstag, 12. Juni 2008

If we're going to San Francisco...

Los gehts!
Los Angeles - San Simeon
Wir starteten am 2. Juni in Los Angeles direkt am Pier wo Forrest Gump sein Lauf durch ganz Amerika beendet hatte. Mit einem letzten Blick zurueck auf Bubba Gump's Shrimp Company fuhren wir nordwaerts mit dem Fernziel Canada.
Der ganzen Kueste entlang fuehrt der Highway No 1 bis nach Vancouver, und gemaess unseren Infos muss die Strecke sehr interessant sein. Der erste Tag fuehrte uns an Malibu vorbei. Da haben die Superreichen alle einen Zweitwohnsitz. Doch schoen ist es da ueberhaupt nicht, nur teuer.
Nach etwa 60 km erreichten wir unseren ersten Camping, stellten unser Zelt auf und haengten den Nachmittag an der Beach rum. Nach diesem Motto fuhren wir weiter. Da unter Tags der Wind jeweils auffrischt, fuhren wir meistens schon um acht los und waren zwischen 2 und 4 am Ziel. So hatten wir immer viel Zeit zum Nichtstun und Kochen. Die letzten drei Tage verbrachten wir in einem spektakulaeren Kuestenstreifen.
Big Sur
Steile Felskuesten wechselten sich mit ausladenden Sandstraenden. Wir sahen Delfine, Fischotter, Schlangen und tausende Seehunde.
Monterey - Santa Cruz - Half Moon Bay
Unterdessen haben wir Monterey erreicht und sind nur noch drei Etappen vor San Francisco. Wir haben unseren Rhytmus gefunden und reisen ziemlich stressfrei gen Norden. Die Etappen sind relativ kurz aber geben uns Zeit um auch kleine Details anzuschauen.
Reisen macht uns wieder richtig Spass. Die Entscheidung war goldrichtig. Es ist einfach nur schoen!!!

Hello America

Hallo aus einer anderen Welt!

Mit Zwischenstop in Dallas landeten wir in Los Angeles, da wo sich die Superbekannten auf dem Trottoir verewigen lassen.
Wir kamen mit unserem gesamten Gepaeck an und setzten uns vor dem Flughafen in die Wiese. Beim Zusammenbau unseres Bikes kamen wir schon in verschiedenste Gespraeche und einer holte sogar die Karte und erklaerte uns den Weg. Wir wollten nach Santa Monica runter ans Meer, hatten aber gar keine Infos und Unterlagen.
Los gehts auf den Highway! Venice Beach war unsere erste Bekanntschaft mit dem Meer. Ja, da haengen Muskelmaenner und sonstige schrille Typen rum und suchen Beachtung. Auch die von Baywatch waren da!
Wir kurvten drei Tage da unten rum und auf einer gefuehrten Tour schauten wir uns Beverly Hills und all diese bekannten Orte an, wo Madonna und Davis Beckham und Co. ihre Villen zur Schau stellen. Auch auf dem Walk of Fame waren wir und sahen prompt einen Megastar der von kreischenden Weibleins begehrt wurde. Weiss nicht wie er heisst, aber er spielte den schwarzen Riesen in Green Mile.
LA war das was wir erwartet hatten, schrill und glaenzend. Nicht mal auf den Strassen darf man rauchen! Jetzt wird es aber Zeit zum Velofahren...

Das wars

Nachdem Brittas Magen sich einigermassen beruhigt hatte, kam das grosse Fragezeichen. Wir diskutierten lange ueber den weiteren Verlauf unserer Reise. Bis jetzt hatten wir das Pech angezogen. Oder vielleicht sind wir einfach noch zu kaputt vom letzten Winter und haben zu wenig Energie. Auf alle Faelle konnte es so nicht weitergehen.
Wir entschieden uns fuer einen kompletten Wechsel. Wir sahen keine Zukunft fuer Bolivien und Peru und buchten fuer den nechsten Tag einen Bus zurueck nach Santiago. Da uns der Paso Jama aber doch so lange beschaeftigt hatte, mieteten wir noch ein Auto und fuhren so auf 4833 Meter hinauf. Die Landschaft dort oben war gigantisch und wir erhielten einen bleibenden Eindruck von der Schoenheit und Haerte dieses Landes.
Neu motiviert erreichten wir Santiago und klapperten schon gleich die Airlines ab. Es ging nicht lange und wir kamen mit zwei Tickets fuer nach Los Angeles raus! Zur Feier genehmigten wir uns einen Drink im Starbucks Cafe.
Suedamerika war eine spannende und sehr lehrreiche Zeit fuer uns zwei. Wir haben viel Schoenes erlebt und einig schwierige Momente ueberstanden. Die kurze Reise hat uns noch mehr zusammengeschweisst. Doch es ist wohl auch wichtig mal vom eingeschlagenen Weg abzuweichen und einen Neuanfang zu wagen.
Tschuess Argentinien, tschuess Chile. Hoffentlich sehen wir uns wieder.
...so klein laesst sich ein Tandem verpacken!!!