Montag, 12. Mai 2008

Ruta 40

Ruta 40 - El Chalten - Bariloche

Achtung, haltet euch fest. Alles ist wieder anders...
Am Montag, den 05. Mai sind wir tatsaechlich auf unser Tandem gesessen und fuhren los bei plus 1 Grad!
Schon nach wenigen Kilometern schlossen wir zu einer Japanischen Familie mit ihrer ca. vierzehnjaehrigen Tochter auf. Die kamen von Ushuaia und nahmen gerade die Ruta 40 in Angriff. Wir fuhren weiter und blieben in Gedanken bei den Japanern. Die waren so viel schlechter ausgeruestet als wir und wollten da hoch. Am Abzweiger assen wir Etwas und entschieden uns fuer die Ruta 40!
Also doch diese beruechtigte Schotterstrasse hinauf. Doch schon auf den ersten Metern drueckte uns der Wind beinahe in den Strassengraben. Reden war sowieso nicht mehr moeglich, man hoerte sein eigenes Wort kaum mehr und die Luft blieb auch gleich weg. Wir kaempften uns 4 Stunden durch den Wind, erwischten noch ein kurzes Gewitter und einmal trieb uns eine Boee tatsaechlich in den Strassengraben!
In einer geschuetzten Mulde stellten wir unser Zelt auf und kochten in den Schlafsaecken. Um sechs wars dunkel und wir legten uns schon sehr bald hin.
Schon um sieben standen wir auf. Wasser hatten wir keines mehr, alles war eingefroren. Wir packten im dunkeln alles ein und setzten uns aufs Velo. Das Anfahren ist das Schlimmste. Der Koerper ist noch voellig unterkuehlt und die Haende und Fuesse werden einfach nicht warm. Erst gegen elf kam die Sonne heraus und waermte uns endlich.
Da standen vor uns zwei Velofahrer und quatschten uns auf Schweizerdeutsch an: "Wir haben im Hostel von Euch gehoert!" Auf dieser Strasse wissen sofort alle voneinader Bescheid. Unsere schon vom Wind stark in Mitleidenschaft gezogene Schweizerfahne hat uns verraten.
Nach kurzem Schwatz haengten wir uns wieder in den Wind und kaempften weiter. Nachmittags um vier machte die Strasse einen guenstigen Knick und wir hatten Rueckenwind von der Seite! Mit viel Fahrtwind spulten wir in zweieinhalb Stunden ueber 50 Kilometer ab und erreichten das einzige Hostel auf der ganzen Strecke.
Wir mussten nicht mal drueber reden, beide wussten, dass die Fortsetzung dieses Abenteuers keinen Sinn machte. Wir waren zu wenig fit, und auch nicht motiviert die naechsten 14 Tage auf tiefem Schotter gegen den Wind zu kaempfen.
Doch wie weg von diesem Kaff? Der Bus sollte am naechsten Tag um elf fahren. Wir fuhren zur Haltestelle und erfuhren dass der nur im Sommer kommt. Zurueck ins Dorf zur Polizei. Die telefonierte eine Stunde rum und teilte uns mit, dass Nachts um eins der Bus kommt.
Wir blieben als bis Mitternacht im Hostel und setzten uns dann wieder an die Strasse. Um 3 gaben wir das Unterfangen durchgefroren auf und gingen wieder ins Hostel zurueck. Irgendwie verarschten uns alle. Wir kamen einfach nicht weg aus diesem beschissenen Kaff wo es ausser Wind und streunenden Hunden nichts gab!
Wir gingen wieder zur Polizei und die waren nicht mal erstaunt uns wiederzusehen. Wir draengten so lange bis der Juenste sich bereit erklaerte, uns mit seinem kleinen Fiat ins 130 km entfernte El Chalten zu bringen, ohne die Erlaubnis von seinem Chef.
Wir holten all user Material, was nicht gerade wenig ist, und ueberfuellten die kleine Kiste. Er musste sogar das Reserverad rausnehmen, dass ich das zerlegte Tandem halbwegs in den Kofferraum brachte. Uebegluecklich verliessen wir dieses Kaff.
In El Chalten hatten wir Glueck. Der Bus nach Bariloche fur zweimal die Woche. Am selben Abend noch war der naechste Termin. So konnten wir uns den ganzen Tag um die Ohren schlagen. Bis um Mitternacht hatten wir zwei Flaschen Malbec intus und setzten uns relaxt in den Bus.
Dies war fuer die naechsten 34 Stunden unser Zuhause. Der Bus war sehr komfortabel und halb leer. Wir holperten die ganze Nacht und den halben Tag die Ruta 40 hinauf und konnten die Strasse genaustens pruefen: Wir haetten das nie gepackt! Neben allen Strapazen waere da noch die Eintoenigkeit dazugekommen. 1000 Kilometer flach, braun, sandig. Einfach langweilig.
Wir sind in Bariloche! Winter pur? Vergesst es. Wir haben die kurzen Hosen montiert und flanieren durch die Strassen. Wir haben super Wetter. Anstelle von Schnee ist hier aber alles etwas grau. Der Vulkan in Chile legt seine Asche hier ab und mann kann nirgendwo hinsitzen ohne dreckig zu werden. Aber die Natur ist der absolute Hammer! Ueberall in den Huegeln liegen glasklare Seen umgeben von dichten Waeldern. Wir haben etwas Abseits ein grosses Bungalow mit eigener Kueche. Hier lecken wir unsere Wunden und fuehlen uns ein wenig Zuhause. Es tut gut nichts zu tun, auch wenn es manchmal schwierig ist!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hoi mitenand. Uui han grad alles glese war er scho erlebt hend! Bilder sind super! Wird me grad iversüchtig...I wünsch eu a ganz e schöni ziit no! i wird sicher immerwider chli luaga waser so triibend...Machends guet! Liaba Gruass, Corina S.

wängi hat gesagt…

hallo britta, hallo michi, da chönt eim scho s fernweh packe. zum glück heimer hie ir schwiz grad e wunderbare früelig, das macht das ganze erträglicher. fröie mir aber scho ufe nächscht abentürlich bricht vo öich. heit sorg. liebe gruess wängi